Textauszug: Keflavík wirkt wie ein Kinderflughafen. Klein, übersichtlich, noch dazu abseits, fast schon im Nichts auf der Halbinsel Reykjanesskagi gelegen. Ein Provinz-Airport mit Anschluss in die große weite Welt. Zu verdanken haben die Isländer die bedeutendste Verkehrseinrichtung des Landes den amerikanischen Besatzern, die während des Zweiten Weltkrieges eine Start- und Landebahn am Südwestzipfel der zweitgrößten europäischen Insel anlegten. Heute gibt es hier mit dem Flugstöð Leifs Eiríkssonar ein Terminalgebäude, das den Vergleich mit kleinen Regionalflughäfen in Deutschland wie Weeze oder Ludwigshafen nicht scheuen muss. Nur mit dem Unterschied, dass hier auch Transatlantikflüge starten.
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Textauszug: Manch einer prahlt mit seiner Männlichkeit. Auch von Lastwagen kennt ein jeder Aufkleber mit so peinlichen Sprüchen wie „Meiner ist am längsten“ oder „Meiner ist 18 Meter lang“. Gemeint ist hier natürlich die Fahrzeuglänge und nicht das Geschlechtsteil des Fahrzeuglenkers. Ganz anders lebt Sigurdur Hjartarson seine Faszination für das männliche Geschlechtsorgan aus. Der Isländer sammelt nicht nur Penisse, sondern stellt diese auch seit 1997 in einem eigenen Phallus-Museum in Húsavík im Norden Islands aus. Dabei führt der pensionierte Lehrer akribisch Buch über die Herkunft, den Fundort, die Maße, Charakteristika sowie die Art der Konservierung seiner ungewöhnlichen Ausstellungsstücke.
Textauszug: Die Tageszeit ist hier ohne Hilfe einer Uhr nur schwer zu erahnen. In dem Gassengewirr, das prima auch als riesiges Labyrinth durchgehen könnte, dringt zwischen den sechs- bis achtstöckigen Häusern nur wenig Licht nach unten. Teilweise sind die Gassen kaum breiter als einen Meter. Die Hausdächer beiderseits der engen Sträßchen scheinen sich fast zu berühren. Und doch bilden die schmalen, verwinkelten Gassen, „Caruggi“ genannt, gemeinsam mit denn unzähligen kleinen Plätzen das Herzstück und die pulsierende Lebensader der italienischen Hafenmetropole Genua. In der vermeintlich größten Altstadt Europas drängen sich Cafés, Blumen- und Bücherlädchen dicht an dicht mit winzigen Schuhgeschäften, Boutiquen und Kneipen. Flohmarkt- sowie Gemüse- und Obststände konkurrieren mit kleinen Läden. Hier werden Fisch und Kunsthandwerk Tür an Tür feilgeboten.
Textauszug: Toskana – die bloße Erwähnung des Namens macht unweigerlich Appetit auf ein besondere Stück Italien. Zu den Filetstückchen gehören fraglos Florenz, Pisa und Siena. Gewürzt wird das Ganze mit verträumten Dörfern zwischen langen kurvenreichen Straßen, malerischen Weinbergen, Zypressen und alten Steinhäusern. Dazu gibt es eine kräftige Prise Kultur, Geschichte und Lebensart. Dann wird das Genießerhäppchen mit herrlichem Chianti und faszinierenden Festen wie dem berühmten Pferderennen, dem Palio, in Siena verfeinert und schon ist ein Traumurlaub perfekt. Zumal der malerische Landstrich in Mittelitalien auch noch von der Sonne überaus verwöhnt wird.
Textauszug: Das geht runter wie Öl. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Zum Frühstück wird ein Schnapspinnchen mit frischem Ölivenöl gereicht. Zugegeben, es kostet ein wenig Überwindung, daran zu nippen, und es kratzt im Abgang leicht im Hals. „Das ist gut für den Cholesterinspiegel“, versichert Valter Smilović, um sogleich selber das Glas zu erheben. Und er muss es wissen. Schließlich ist der graumelierte Vortrinker aus Buje einer der namhaftesten Olivenölproduzenten in Istrien, jener vom mediterranen Klima verwöhnten Halbinsel im Norden Kroatiens.
Textauszug: Eine Landschaft wie gemalt, Städte wie aus dem Bildbuch und das Meer so tief blau, als hätte jemand sämtliche Tintenfässer der Welt hier ins Wasser geschüttet. Dazu von der Sonne verwöhnt, mit herrlichen Stränden und mit einer imposanten Inselwelt gesegnet: Keine Frage, Dalmatien gehört nicht von ungefähr zu den beliebtesten Ferienregien an der kroatischen Küste. Allen voran Dubrovnik, das zu Recht als Perle der Adria gilt. Der unvergleichliche George Bernard Shaw beschrieb die 48.000-Seelen-Gemeinde einst als „das Paradies auf Erden“. Entgegen der lobenden Worte des irischen Literaturnobelpreisträgers ging es in der langen, bewegten Geschichte von Dubrovnik allerdings nicht immer paradiesisch zu.
Textauszug: Wenn die ersten Schneeflocken fallen, verwandeln sich die Hochtäler im Fürstentum Liechtenstein in ein weißes Winterparadies. Sogar die sonst eher öffentlichkeitsscheuen Mitglieder der Fürstenfamilie lassen es sich dann nicht nehmen, die Bretter unterzuschnallen, um den großen Skispaß in dem kleinen Land zu genießen. Wohl wissend, dass hier wenig Trubel herrscht und Pistenvergnügen abseits des großen Rummels anderer Wintersportziele garantiert ist. Auf 1.600 Meter über dem Meer lädt das beschauliche Malbun zu ausgelassenem Schneetreiben. Am Ende des Malbuntals schmiegt sich der mit dem Schweizer Gütesiegel „Familien willkommen“ ausgezeichnete Ferienort in die Berge. Von Skihängen umgeben, abseits vom Durchgangsverkehr und an Wochenenden und in den Schulferien autofrei, ist er ein ideales Wintersportrevier für Familien.
Textauszug: Berge und Berge an Geld werden automatisch mit dem Fürstentum Liechtenstein in Verbindung gebracht. Der Ministaat in den Alpen gilt als eines der großen europäischen Steuerparadiese. Doch auch abseits der diskreten Geldgeschäfte weiß das viertkleinste Land des Kontinents Besucher in seinen Bann zu ziehen. Hoch über der Hauptstadt Vaduz thront majestätisch ein mittelalterliches Schloss. Das weithin sichtbare Wahrzeichen des Landes ist die Residenz des Fürsten Hans Adam II. und seiner Gemahlin Fürstin Marie. Wie das Bankwesen ist auch die Regentenfamilie eher geheimnisumwittert.
Textauszug: Um die Frisur muss sich hier niemand Gedanken machen. Selbst noch so elegante Damen können das, was einst eine liebevoll ondulierte Haarpracht war, getrost vergessen. Der anhaltend starke Wind wirbelt die Kopfbehaarung erbarmungslos durcheinander. Hüte und Kappen sind überflüssig, würden sie doch binnen Sekunden durch die Luft geschleudert. Vielleicht ist dies der Grund, warum Audrey Marie Bartolo ihr langes, lockiges Haar zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammengebunden hat. Fröhlich grinsend steht das 1,55 Meter große Energiebündel am Hafen von Mġarr. Weite Teile ihres hübschen Gesichts sind von einer viel zu großen Sonnenbrille bedeckt. Sofort sprudelt es aus ihr heraus. Audrey ist so etwas wie ein zweibeiniger Vulkan. Nur mit dem Unterschied, dass sie keine Lava speit, sondern fast unaufhörlich Worte über ihre Lippen kommen. Worte der Begeisterung, Worte der Faszination, Worte der Leidenschaft.
Textauszug: Die farbenfrohen historischen Busse, die wie die kunterbunten Luzzu-Boote lange Jahre das Bild der Insel bestimmten, sind seit 2011 von den Straßen verschwunden. Leider. Und doch mit Blick auf den Umweltschutz und die Sicherheit wohl eine vernünftige Entscheidung. Die unspektakulären Nachfolgemodelle schwärmen noch immer sternförmig vom zentralen Busbahnhof vor den Stadtmauern der Hauptstadt Valletta in alle Inselteile aus. Die Busfahrer scheinen zumeist verkappte Rennfahrer zu sein; getrieben vom Gedanken, ihr Gefährt könne auseinander fallen, falls der Fuß vom Gas genommen wird. Das gilt auch für Kurven und enge Straßen.
Textauszug: Der Eingang ist eher unspektakulär. Kein Schaufenster, nur ein kleines Schild über dem Türbogen. Das Ladenlokal an der geschäftigen Tower Road von Sliema auf Malta misst vielleicht 30, 35 Quadratmeter. Vor den zumeist weiß getünchten Wänden und in der Mitte des Raumes stehen ein gutes Dutzend blank geputzter Aquarien. Über jedem Becken befindet sich eine Sitzgelegenheit mit türkisfarbener Polsterung. Ein Engländer hat seines Füße in eines der Becken getaucht und lacht fast schon hysterisch auf. Ein wenig verlegen, lallt er eine Entschuldigung. Der Untertan ihrer Majestät, die spöttisch gerne als Themsen-Elli bezeichnet wird, hat scheinbar auch ein Bier oder zwei im Vorfeld genossen. Vielleicht, weil er Durst hatte. Vielleicht aber auch, um sich Mut anzutrinken. Schließlich ist das Aquarium nicht nur mit glasklarem Wasser gefüllt. Vielmehr tummeln sich hier rund 100 putzmuntere Fische. Und diese grauen, vielleicht fünf bis acht Zentimeter langen Tiere stürzen sich mit weit aufgerissenem Maul voller Inbrunst auf seine Füße, Zehen und Unterschenkel.