Textauszug: Wer behauptet, der Mann habe einen Vogel, hat gar nicht mal Unrecht. Genauer genommen sind es Hunderte. Und diese machen mit Nachdruck auf sich aufmerksam. Das Zwitschern und Piepsen will nicht verstummen. Im Gegenteil, wenn Ralph Heath mit einem Plastikeimer bewaffnet, zum Strand von Indian Shores an der Westküste Florida schreitet, steigert sich das Geräusch in ohrenbetäubenden Lärm. In Sekundenschnelle umzingeln Hunderte von Pelikanen den stämmigen Mann mit dem gräulich melierten Haar, dem leichten Bauchansatz und den schwarzen Neoprenschuhen. Denn in seinem Eimer hat der 61jährige Sardinen, Heringe und andere Fische als kleine Häppchen für die versammelte Vogelschar.
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Textauszug: Der Weg führt direkt ins Museum. Genauer gesagt ins Museum of History. Doch das Interesse gilt weniger der hier aufgearbeiteten Geschichte von St. Petersburg und der Pinellas Halbinsel, als einem neuartigem Gefährt: dem Segway. Denn das Museum am Segelhafen von St. Petersburg an der Westküste Floridas ist Startpunkt für die Stadtrundfahrten der anderen Art. Typisch Amerikanisch denkt manch einer beim Anblick der Segways. Die ungewöhnlichen Gefährte sehen aus wie ein Roller mit parallel stehenden, überdimensionalen Rädern, bei dem die Lenkstange mittig auf die kurze Trittfläche montiert ist.
Textauszug: Unter dem Beifall der zahlenden Gäste zieht der Taucher eine Blubberblasenspur durch das Wasser, um dann nach einigen Minuten mit einem porösen Etwas auf die Harke gespießt, wieder triumphierend aufzutauchen. Ein Stück lebendige Industriegeschichte, die vom Klicken der surrenden Kameras minutiös auf Zelluloid oder den digitalen Chip gebannt wird. Dabei interessiert es eigentlich niemanden, dass die Schwämme tatsächlich in einem eigens abgestellten Korb auf dem Grund des Hafenbeckens lagern. Dafür ist der Taucher ja auch keine Grieche, sondern ein ehemaliger Banker aus Wisconsin. Und dennoch ist Tarpon Springs so etwas wie die mediterrane Ausgabe Floridas, ein Klein-Hellas am Golf von Mexiko.
Textauszug: Einige Ehen stehen auf wackeligen Füßen. In St. Petersburg im Westen Floridas beginnen fast täglich Lebensgemeinschaften auf eben solchen. Allerdings wird dieses Gefühl nicht durch etwaige Zwistigkeiten, sondern durch das sanfte Schaukeln des Altars in den Wellen hervorgerufen. Dieser ist Teil einer Kirche, die komplett auf den Rumpf eines Schiffes montiert wurde und als Floating Chapel, als schwimmende Kirche, ein ungewöhnliches Ambiente für jede Hochzeit verspricht. Das Wort „Kirchenschiff“ erhält hier auf bemerkenswerte Art und Weise eine ganz neue Bedeutung.
Textauszug: New York gilt gleichermaßen als multikultureller Schmelztigel und Stadt der Superlative. Für Generationen von Europäern war die Stadt, die bekanntlich niemals schläft, das Eingangstor zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Zeiten, in denen das Geld sprichwörtlich auf der Straße lag, sind auch im „Big Apple“ lange, lange vorbei. Dennoch warten abseits des Empire State Buildings noch immer viele Sehenswürdigkeiten und Attraktionen auf den 489 Quadratkilometern zwischen Manhattan, Brooklyn, Queens, der Bronx und Staten Island darauf, für eine Handvoll Dollar – zum Großteil sogar umsonst – erobert zu werden.
Textauszug: Allabendlich versammeln sich Touristen und Einheimische am Mallory Square, um die Sonne in den schillerndsten Farben im Golf von Mexiko versinken zu sehen. Hier scheint die Sonne am hellsten, wenn sie untergeht. Ein Naturschauspiel, das stets von einem ausgelassenen Straßenfest, der sogenannten „Sunset Celebration“, begleitet wird. Ist die Sonne dann von Musiker und Heerscharen von Gauklern, Entfesslungskünstlern, Jongleuren und Magiern zu Bett gebracht worden, erwacht das Leben in den von Bars, Straßencafes, Pubs und Restaurant gesäumten Straßen. Key West an der Südspitze der Florida Keys ist eine Mischung aus amerikanischer Lebensart gepaart mit der Lebensfreude und Rhythmus der Karibik, ein Paradies am sonnenverwöhnten Golf von Mexiko mit glasklarem Wasser, einladenden Sandstränden und subtropischer Vegetation.
Textauszug: Die Flora und Fauna ist schlichtweg atemberaubend. Alligatoren und Gürteltiere, aber auch Schildkröten und Millionen von Wasservögeln bevölkern das Merritt Island National Wildlife Refuge. Doch die Idylle an der Ostküste Floridas trügt. Denn das überaus beeindruckende Tierschutzgebiet dient als Sperrzone um das Kennedy Space Center in Cape Canaveral, das unlängst zu einer der größten Touristenattraktionen im Sunshine State geworden ist. Und die Mischung aus Weltraumbahnhof, Forschungszentrum und Museum erweist sich schon bei der Anfahrt auf das 56 Hektar große Gelände als eine sichtbare Hommage an die US-Raumfahrt. Ein stolzes, wenngleich mit Rückschlägen behaftetes, überaus interessantes und spannungsgeladenes Kapitel der amerikanischen Geschichte, dass voller Stolz, gleichzeitig glorifiziert und mit Blick durch die rosa Brille präsentiert wird.
Textauszug: Die Einwohner dieser Region scheinen alle vom ostfriesischen Busfahrsyndrom geprägt zu sein. Alle wollen in die erste Reihe sitzen oder besser gesagt, ein Haus mit direktem Zugang zum Meer bewohnen. Entsprechend dicht besiedelt sind die Küstenstreifen, Buchten und Seitenarme der Flüsse im Pinellas County im Westen Floridas. Fast Tür an Tür stehen Bungalows und Holzhäuser mit ihren flachen Giebeln. Sie alle verfügen über einen obligatorischen Bootsanleger. Die meisten Boote sind jedoch nicht zu Wasser gelassen, sondern schweben sturm- und algensicher in einem Holzgestell rund einen Meter über der Wasseroberfläche.
Textauszug: Keine Frage, wie nirgendwo sonst auf dem Erdball ist ein Kanal zum Symbol für eine herausragende Ingenieurleistung und für eine ganze Nation geworden. Der Panamakanal, oder wie er offiziell heißt, der Canal de Panamá, hat auch rund 100 Jahre seit seiner Fertigstellung im Jahre 1914 nichts an Faszination eingebüßt. Über 81,6 Kilometer erstreckt sich die schiffbare Verbindungsachse zwischen dem Atlantik bei Cristóbal und dem Pazifik bei Balboa. Wobei die Tangente durch das enge Teilstück Mittelamerikas entlang des 13 Kilometer langen Teilstücks am Gaillard Cut ihre spektakulärste Passage aufweist.
Textauszug: Mehr Robinson-Feeling geht nicht. Dazu wirkt das Ganze wie eine Fata Morgana. Mitten im Nichts, mitten im Indischen Ozean liegt die vielleicht 120, 130 Meter lange und 20 Meter breite Sandbank. Während Daniel Defoes Romanheld Crusoe Schiffbruch erlitt und auf einer unbekannten Insel verschollen ist, nähern wir uns im gemächlichen Tempo auf einem kleinen, weißen Motorboot dem von Wellen umspülten Sandhaufen. Doch dies ist beileibe nicht der einzige Unterschied zu der literarischen Figur: Während Robinson bekanntlich auf Freitag wartete, sind wir hierher gekommen, um inmitten der Inselwelt der Malediven den Sonnenuntergang zu erwarten. Und dies ganz stilvoll in einem außergewöhnlichen Ambiente mit nur einer Handvoll Leuten.
Textauszug: So müssen sich Ölsardinen fühlen. Der Neoprenanzug ist eng wie eine Wurstpelle, lässt sich nur mit großer Mühe über die Oberschenkel streifen. Tauchlehrerin Alice zieht den Reißverschluss am Rücken hoch. Schon fühlt man sich ein wenig wie ein muskulöses Kraftpaket, wie ein Rocky Balboa mit Schwimmflossen und Bleigurt. Doch der optische Eindruck täuscht. Kaum ist die höllenschwere Sauerstoffflasche auf den Rücken geschnallt, gehe ich fast unweigerlich in die Knie. Und das soll Spaß machen? Die Skepsis steigt. Wie soll man sich als Pellwurst mit Stein auf dem Rücken im Wasser bewegen können?